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Gesamtelternbeirat der Ulmer Kindertagesstätten und Horte fragt…

Frage 1: Was ist Ihr wichtigstes Anliegen für die Zukunft von Familien und Kindern in Ulm?

Eine Gesellschaft, die an eine gute Zukunft denkt, muss die Interessen von Familien und Kindern besonders berücksichtigen. Die Sicherung eines guten, gesunden und schönen Lebens für alle Menschen in Ulm unter Beachtung der planetaren Grenzen zieht sich als Leitfaden durch das Programm der Klimaliste. Dabei gibt es nicht das eine überragende Anliegen, sondern ein komplexes Netz von innovativen Lösungsansätzen, die das Leben in Ulm besser machen. Kindertagesstätten und Horte sollen Orte des spielerischen Erlebens und Lernens, insbesondere von Natur- und  Sozialkompetenz, sein. In den Schulen sollen Fach-, Methoden- und Persönlichkeitskompetenz folgen. Wir möchten Kindern und auch Erwachsenen eine freie Entwicklung ermöglichen – unabhängig von sozialem Stand und Herkunftsland.

Frage 2: Es fehlen immer mehr Fachkräfte in den Ulmer Kitas und Betreuungszeiten wurden stellenweise erheblich gekürzt. Welche Maßnahmen wollen sie anstreben um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Ulmer Familien zu verbessern?

Der Fachkräftemangel im Bildungsbereich ist ein gravierendes Problem. Ein Baustein zu dessen Lösung ist, den Beruf des Erziehers und der Erzieherin attraktiver zu machen durch bessere Bezahlung, verträgliche Arbeitszeiten und höhere Wertschätzung. Qualitativ hochwertige Kindertagesstätten und Bildungseinrichtungen sind uns wichtiger als die Finanzierung eines Fußballstadions.

Frage 3: Der Ausfall von Betreuungszeiten wirft immer wieder die Frage nach den Elternbeiträgen auf. Welche Bedeutung messen sie diesen Gebühren zu und welche Entwicklung halten sie hier für möglich?

Wir möchten daran festhalten, dass die Elternbeiträge nach sozialen Kriterien gestaffelt sind, so dass sich jede Familie den Besuch einer Kita leisten kann. Wir streben an transparent darüber zu berichten, welche Leistungen aus den Elternbeiträgen und welche aus kommunalen Geldern im Sinne des Gemeinwohls geleistet werden. Für den Fall umfangreicher Ausfälle von Betreuungszeiten sollte gemeinsam mit den Eltern über eine Verrechnung der Elternbeiträge in den Folgemonaten nachgedacht werden.

Frage 4: Wie möchten Sie die Qualität der Kindertagesbetreuung in Ulm weiterentwickeln und welche Punkte sind Ihnen hierbei besonders wichtig?

Ausreichend Zeit für pädagogische Arbeit ist eine grundlegende Voraussetzung für gelingende Bildung. Wir möchten einen runden Tisch „Kompetenzstärkung / Bürokratieabbau“ etablieren, um konkrete Maßnahmen für die Stärkung der pädagogischen Arbeit zu entwickeln und umzusetzen. Gemeinsam mit den Eltern und Einrichtungen möchten wir den Ergebnissen der Hirnforschung folgen und auf den Einsatz digitaler Endgeräte von der Krippe bis zur Grundschule verzichten. Wir streben eine einheitliche elterliche Selbstverpflichtung zur Smartphonefreiheit bis zur 5. Klasse an. In den höheren Klassen soll vor allem der kritische Umgang mit digitalen Medien und der zielgerichtete Einsatz von Technologien gefördert werden.  Die physische und psychische Gesundheit der Kinder sollte stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. Dazu gehört einerseits gesundes, biologisches und regionales Essen, andererseits wollen wir Programme einführen, die Kinder dabei unterstützen, mit Stress und Unsicherheit besser umzugehen.

Frage 5: Welche Maßnahmen möchten sie im Kindergarten verorten damit jedes Kind unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion, soziale Schicht, Geschlecht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten bekommen und eine inklusive Kultur geschaffen werden kann? 

Jedes Kind muss gesehen und wertgeschätzt werden. Die zentrale Grundlage dazu ist, dass Erzieher*innen ausreichend Zeit für pädagogische Arbeit haben, um konkrete Förderbedarfe zu erkennen. Darauf aufbauend setzen wir uns dafür ein, dass es für alle Kinder mit Förderbedarf auch niederschwellige Förderprogramme geben soll. Ähnlich wie bei den Elternbeiträgen, könnten dazu solidarische Kostenmodelle entwickelt werden.